WG147 – Briefentwurf an Alma Mahler
Berlin, Freitag, 23. Juni 1911
Über-Verhältnis
Es soll \mir/ immer etwas bedeuten,
wenn Du mir schreibst:
sei umarmt mein Lieb.
Das ?
Beide so voll von Liebe.
Deine deprimiert?
Aufheitern. Wie eine Feder,
die nachgiebt u weicht.
Du darfst Dich durch
den Besuch nicht nieder-
drücken lassen, die Gelassen-
heit finden, die das Zeichen
einer in sich befriedigten u
vollen Seele ist.
Man muß sich gegen
[Ecke des Blattes fehlt] Einflüße unempfindlich
/
Du wirst nie
die große Haltung
verlieren – –
Geliebte lebst
Du wie ich im Geiste
die Nächte wieder durch
die uns vor 1 Jahr
verbanden?
Den Tag möchte
ich bis Sonnabend
früh wissen, da ich sonst
keinen Schlafwagen
bekomme. Telegrafi
Apparat
Überlieferung
, .
Quellenbeschreibung
1 Bl. (1 b. S.) – Papierbogen, kariert, in der Mitte gefaltet und in zwei Spalten beschrieben.
Druck
Erstveröffentlichung.
Korrespondenzstellen
Antwort auf AM74 vom 22. Juni 1911 (Hättest Du eventuell Zeit[,] jetzt nach Wien [zu] kommen!? – Ich fahre hier am Dienstag weg – bin abends in Wien!!): Den Tag möchte ich bis Sonnabend früh wissen, da ich sonst keinen Schlafwagen bekomme.
Datierung
Die Korrespondenzstelle grenzt den Datierungszeitraum auf den 23. oder 24. Juni 1911 ein, da WG bei einer Postlaufzeit von ein bis zwei Tagen AM74 an einem der beiden Tage erhalten haben musste und wahrscheinlich sofort darauf antwortete. Zusammen mit der Formulierung Den Tag möchte ich bis Sonnabend früh wissen ergibt sich eine Datierung auf Freitag, den 23. Juni 1911.
Übertragung/Mitarbeit
(Fabian Müller)
sei umarmt mein Lieb – vgl. erste Schlussformel in AM74 vom 22. Juni 1911.
vor 1 Jahr – beim Kennenlernen beider in Tobelbad.
Telegrafi – Ecke des Blattes abgerissen.